Montag, 2. September 2013

Unorte



Es gibt viele Menschen, die haben großes Wissen, eine Begabung, umfangreiches Können. Einige sind bereit, dies zu Teilen, an die nächste Generation weiterzugeben.
Doch was, wenn es gar keiner haben will?
Da gibt es begabte Künstler, die wunderbare Fassadenmalerein kreieren, oder wunderbare Musik erklingen lassen.
Da gibt es hochbegabte Physiker, die den ganzen Weltraum zu greifen scheinen.
Da gibt es Dichter, Denker, Handwerker und viele mehr. Alle mit hohem Potential.
Aber keinen interessiert es. Keiner will was wissen.
Im Gegenteil, sie werden beleidigt, ausgelacht, ignoriert, provoziert.
So werden aus wertvollen Menschen traurige, resignierende Menschen.
So wird aus wertvollem Können ein Scheitern.
Kein schönes Bild mehr gemalt, kein schönes Lied mehr komponiert, kein schönes Gedicht verfasst, kein schönes Mobiliar hergestellt.

Wer die Begabung und das Können im Menschen nicht würdigt, der schafft Leid.

Aber von wem ist nun die Rede?
Von Lehrern? Von Schülern? Von uns allen?

Wo sind die Unorte?
Weit weg? In der Nähe? Wir mitten drin?

Schüler wollen keine besseren Lehrer, Schüler wollen bessere Lernorte.

Schüler wollen keine besseren Lehrer, Schüler wollen bessere Lernorte.

Zwei Wochen Schule. Die Schüler gähnen, die Lehrer gähnen. Jeder fühlt sich gehetzt, müde.
Kinder wollen gerne lernen. Alle Menschen lernen ihr Leben lang. Jeder auf seine Weise. Nur in der Schule sollen sie wie Maschinen programmierbar sein.
Im Akkord. Nach Lehrplänen.
Zeit, die hat eigentlich keiner mehr so wirklich. Es herrschen der Terminplan, der Schulgong.
Und die Menschen, denen es nicht möglich war, bis zum Eintritt in die Schule zu lernen, wie man sich als Gesellschaftsteilhaber gemeinschaftserhaltend verhält, geschweige denn als solchen sich überhaupt erst fühlt, bleibt nichts anderes übrig, als sich das Leid schreiend, provozierend und über Tische und Bänke rennend aus dem Hals zu klagen.
Funktioniere bitte, so wie die Vorgaben es von dir verlangen. Und zwar, an einem Ort, der nicht menschenartgerecht ist. Diese Aufforderung allein reicht nicht! Bestrafung für die Unbeholfenheit.
Die Schüler fühlen sich haltlos. Die Lehrperson wird zum Sündenbock des Schulsystems.

Schüler brauchen keine besseren Lehrer, Schüler brauchen bessere Lernorte.