Montag, 16. Dezember 2013

Literatur: "Alphabet- Angst oder Liebe"

Alles Wichtige unter:

http://www.alphabet-film.com/

Story:

Unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem wird durch krisenhafte Entwicklungen zunehmend in Frage gestellt und eine Antwort ist nicht in Sicht. Die politischen und wirtschaftlich Mächtigen wurden zum Großteil an den besten Schulen und Universitäten ausgebildet. Ihre Ratlosigkeit ist deutlich zu spüren und an die Stelle einer langfristigen Perspektive ist kurzatmiger Aktionismus getreten.
Mit erschreckender Deutlichkeit wird nun sichtbar, dass uns die Grenzen unseres Denkens von Kindheit an zu eng gesteckt wurden. Egal, welche Schule wir besucht haben, bewegen wir uns in Denkmustern, die aus der Frühzeit der Industrialisierung stammen, als es darum ging, die Menschen zu gut funktionierenden Rädchen einer arbeitsteiligen Produktionsgesellschaft auszubilden. Die Lehrinhalte haben sich seither stark verändert und die Schule ist auch kein Ort des autoritären Drills mehr. Doch die Fixierung auf normierte Standards beherrscht den Unterricht mehr denn je.
Denn neuerdings weht an den Schulen ein rauer Wind. „Leistung“ als Fetisch der Wettbewerbsgesellschaft ist weltweit zum unerbittlichen Maß aller Dinge geworden. Doch die einseitige Ausrichtung auf technokratische Lernziele und auf die fehlerfreie Wiedergabe isolierter Wissensinhalte lässt genau jene spielerische Kreativität verkümmern, die uns helfen könnte, ohne Angst vor dem Scheitern nach neuen Lösungen zu suchen.
Erwin Wagenhofer begreift das Thema „Bildung“ sehr viel umfassender und radikaler, als dies üblicherweise geschieht. Fast alle Bildungsdiskussionen sind darauf verkürzt, in einem von Konkurrenzdenken geprägten Umfeld jene Schulform zu propagieren, in der die Schüler die beste Performance erbringen. Wagenhofer hingegen begibt sich auf die Suche nach den Denkstrukturen, die dahinter stecken. Was wir lernen, prägt unseren Wissensvorrat, aber wie wir lernen, prägt unser Denken.
Nach WE FEED THE WORLD und LETS MAKE MONEY ist ALPHABET der abschließende Teil einer Trilogie, der die Themen der beiden vorherigen Filme nochmals aufgreift und wie in einem Brennglas bündelt.
ALPHABET ist Erwin Wagenhofers bisher radikalster Film.

Montag, 2. September 2013

Unorte



Es gibt viele Menschen, die haben großes Wissen, eine Begabung, umfangreiches Können. Einige sind bereit, dies zu Teilen, an die nächste Generation weiterzugeben.
Doch was, wenn es gar keiner haben will?
Da gibt es begabte Künstler, die wunderbare Fassadenmalerein kreieren, oder wunderbare Musik erklingen lassen.
Da gibt es hochbegabte Physiker, die den ganzen Weltraum zu greifen scheinen.
Da gibt es Dichter, Denker, Handwerker und viele mehr. Alle mit hohem Potential.
Aber keinen interessiert es. Keiner will was wissen.
Im Gegenteil, sie werden beleidigt, ausgelacht, ignoriert, provoziert.
So werden aus wertvollen Menschen traurige, resignierende Menschen.
So wird aus wertvollem Können ein Scheitern.
Kein schönes Bild mehr gemalt, kein schönes Lied mehr komponiert, kein schönes Gedicht verfasst, kein schönes Mobiliar hergestellt.

Wer die Begabung und das Können im Menschen nicht würdigt, der schafft Leid.

Aber von wem ist nun die Rede?
Von Lehrern? Von Schülern? Von uns allen?

Wo sind die Unorte?
Weit weg? In der Nähe? Wir mitten drin?

Schüler wollen keine besseren Lehrer, Schüler wollen bessere Lernorte.

Schüler wollen keine besseren Lehrer, Schüler wollen bessere Lernorte.

Zwei Wochen Schule. Die Schüler gähnen, die Lehrer gähnen. Jeder fühlt sich gehetzt, müde.
Kinder wollen gerne lernen. Alle Menschen lernen ihr Leben lang. Jeder auf seine Weise. Nur in der Schule sollen sie wie Maschinen programmierbar sein.
Im Akkord. Nach Lehrplänen.
Zeit, die hat eigentlich keiner mehr so wirklich. Es herrschen der Terminplan, der Schulgong.
Und die Menschen, denen es nicht möglich war, bis zum Eintritt in die Schule zu lernen, wie man sich als Gesellschaftsteilhaber gemeinschaftserhaltend verhält, geschweige denn als solchen sich überhaupt erst fühlt, bleibt nichts anderes übrig, als sich das Leid schreiend, provozierend und über Tische und Bänke rennend aus dem Hals zu klagen.
Funktioniere bitte, so wie die Vorgaben es von dir verlangen. Und zwar, an einem Ort, der nicht menschenartgerecht ist. Diese Aufforderung allein reicht nicht! Bestrafung für die Unbeholfenheit.
Die Schüler fühlen sich haltlos. Die Lehrperson wird zum Sündenbock des Schulsystems.

Schüler brauchen keine besseren Lehrer, Schüler brauchen bessere Lernorte.




Mittwoch, 3. Juli 2013

Geb den Kindern Freiräume, wenn sie reif dafür sind!!!



Wir können die Kinder einer dekadenten Gesellschaft nicht mit Kindern einer ursprünglichen oder harmonischen Gesellschaft gleichstellen.
Hilflose Kinder, sich selbst entfremdete Kinder brauchen Stützen wie ein Gehbehinderter eine Krücke/ ein Hilfsmittel.
Sollen die Heranwachsenden/ die Menschen wirklich frei leben und handeln dürfen, so müssten sie zunächst sich aus der Hilflosigkeit und Entfremdung heraus entwickeln können, hin zu bewussten, harmonischen, wertschöpfenden Wesen, um sich nicht im freien Raum zu verlieren oder gar selbst zu zerstören.
Altbekannte Eigenschaften wie Güte und Freundlichkeit sind für Gesellschaftswesen notwendig, wenn sie gesellschaftserhaltend in dieser leben wollen. Gesellschaft bedeutet miteinander. Gemeinde bedeutet gemeinsam. Diese Werte sind im Moment zu vielen Kindern fremd, als dass sie Freiräume nicht zum Schaden anderer nutzen.
Es heißt nicht Vandalismus sondern „Das gehört mir ja eh nicht“. Als sei das die korrekte Rechtfertigung dafür, die Gemeinschaft in der sie leben, zerstören zu dürfen.
Sind wir Einzelgänger?
Brauchen wir den anderen nicht?
Backen wir unser Brot selber?
Räumen wir unseren Müll selber weg?
Weben wir unser Bekleidung selber?
Stellen wir unsere Schuhe selber her?
Wer baut unsere Betten?
Wer bringt unserer Lebensmittel zu uns?
Wer versorgt uns mit Wärme?
Wenn jeder jedem egal ist, könnten wir im Moment überleben?
Brauchen wir den anderen?
Kein Kind kommt durch gut zureden zur Ein-sicht ! Es muss richtig blicken lernen! Es braucht Leit-bilder ! Es braucht eine Stütze!
Wer gibt den Kindern diese Stütze?
Was ist, wenn wir sie eines Tages sich selber überlassen, können sie die Gemeinschaft, von der sie so abhängig geworden sind, aufrecht erhalten?! Haben wir ihnen das richtige Rüstwerkzeug mitgegeben?
Viele Menschen sind sich selbst fremd geworden. Viele Kinder sind sich fremd. Überlasst sie nicht einfach dem "Freiraum", in welchem sie sich am Ende verlieren könnten!
Gebt den Kindern Freiräume, wenn sie reif dafür sind!!!