- Hinweis: Das Folgende ist zum Teil absichtlich überspitzt. -
Irgendwann in der zweiten Ausbildungshälfte sollte man jedem Lehramtsanwärter verdeutlichen, dass er dabei ist ein Staatsdiener zu werden!
Staatsdiener- Was heißt das?
Nun, dass soll nicht heißen, dass er nun wie ein altmodischer Soldat seinen Willen brechen und zu blindem Gehorsam kommen muss. Dienen heißt auch nicht einer Sache oder einer Person "untertan" zu sein im Sinne der Aufgabe aller Verantwortung oder Rechte.
Welches dienen ist hier also gemeint?
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Excurs:
"Dienen ist Ego-los
und führt den Menschen hin zu einem Gefühl des Einsseins mit allem
Existierenden, zur innersten Freude....Wenn wir jemandem dienen, haben wir Demut." (Sri Chinmoy)
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Wer Lehrer wird entscheidet sich dazu der Bildung und den zu bildenden Menschen zu dienen.
Er bekommt dafür von seinem (Dienst-)Herrn Mittel um sein Leben der Aufgabe entsprechend unterhalten zu können. Ernährung, Behausung, Regeneration.
So hatte der frühere Dorfschullehrer oft eine entsprechende "Lehrerwohnung", ähnlich wie es bei Hausmeistern heute noch mit der Hausmeisterwohnung üblich ist. Mittlerweile muss aber nicht einmal der Schulleiter mehr an dem Ort wohnen, wo er auch Schulleiter ist.
Aber der Status bleibt. Staatsdiener. Lehrer sind keine Lohnarbeiter. Sie stemplen nicht ein und aus. Sie werden nicht nach den anwesenden Minuten in einer Firma bezahlt.
Ja, Lehrer haben eine Sollstundenzahl, und wenn darüber hinaus nichts anfällt, dann bleibt es dabei. ABER!!!! Und das vergessen viele Lehrpersonen die Staatsdiener sind, wenn über die Sollstundenzahl weitere Aufgaben anstehen die im Interesse guter Bildung oder im Interesse der Auszubildenden sind, dann stehen sie im Dienst.
Das heißt, wenn zu der Sollstundenzahl weitere wichtige Aufgaben anfallen, dann sind diese zu erledigen. OHNE Anspruch auf Überstundenbezahlung.
Das heißt jetzt nicht, dass unendlich viele Unterrichtsstunden dazukommen können, ohne, dass die Lehrperson dafür notwendige Mittel erhält. Die Anzahl der zu unterrichtenden Stunden pro Woche sind mit der Sollstundenzahl exakt festgelegt. Aber zur den Aufgaben eines Lehrers zählen ja nicht nur die Unterrichtsstunden. Da gibt es ganz klar die professionelle Vorbereitung und Nachbereitung der Unterrichtsstunden. Darüber hinaus gibt es jedoch noch jede Menge mehr! Konferenzen, Besprechungen, Steuergruppen, Projekte, Schulveranstaltungen, Elterngespräche, Schülergespräche, Klassenfahrten, uvm....
Darüber muss sich jeder Lehramtsantwärter im klaren sein!
Staatsdiener sein, heißt nicht "arbeiten bis zum Umfallen" oder "arbeiten bis nichts mehr geht". Nein, denn der (Dienst-)Herr verspricht ja dafür Sorge zu tragen, dass Regeneration auch bei voller Stelle in einem angemessenen Verhältnis möglich ist. Von reihenweise Verschleißerscheinungen und Burnout hat auch der Staat nichts.
Nur eines muss man als Lehramtsanwärter eben wissen, wenn ein Schüler mit seinen Sorgen und Nöten vor einem steht, erlaubt es das Dienstverhältnis nicht, dem Schüler so Antworten zu verpassen wie: "Ich habe jetzt Feierabend." oder "Das ist nicht meine Aufgabe."
(Dann lieber sagen "Ich brauche jetzt erstmal eine Pause, komm später nochmal auf mich zu." und "Da kann ich dir nicht weiterhelfen, sprech mal mit XY/ geh doch mal zu XY.")
Wenn die Schule einen Tag der offenen Tür hat, damit sie "Kunden" anlockt, dann sollte jeder Lehrer den Vorteil der "Kundengewinnung" im Vordergrund sehen und nicht dem Schulleiter damit das Leben schwer machen mit Aussagen wie: "Dafür werde ich nicht bezahlt", "Das gehört nicht zu meiner Aufgabe",..
Was wäre, wenn der Pfarrer Samstagabend einem im Sterben Liegenden, der Seelsorge braucht, antworten würde: "Ruf Montag nochmal an, wenn ich wieder am Arbeiten bin." ....?!
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